Diese Tipps solltest du beachten, wenn du mit Jersey nähen willst

In unseren Nähkursen haben wir wirklich seeeeehr oft mitbekommen, dass viele beim Kleidung nähen mit Jersey einsteigen. Klar, der Klassiker sind Baby-Klamotten, die sind klein, man benötigt nicht viel Material - und sie sind eben fast alle aus Jersey. Noch dazu verzeihen sie viel, wie der Stoff selbst auch. Jersey ist sehr dankbar, und vor allem beim Nähen von Baby-Kleidung kannst du dir den ein oder anderen Fehler erlauben, weil es deinen Abnehmer sicherlich herzlich wenig interessierst, ob da nun eine Falte drin ist oder nicht ;)

Dennoch muss man auch sagen, dass der Stoff ebenso seine Tücken hat und man beim Nähen doch auf das ein oder andere achten sollte. In diesem Blogartikel möchten wir dir gerne ein paar allgemeine Infos für das Nähen mit Jersey an die Hand geben, sodass du dir einen Überblick verschaffen kannst, was Jersey eigentlich ist, was man so alles braucht, um ihn zu verarbeiten und worauf man beim Zuschnitt und Nähen achten sollte. Wir möchten dir gerne die Angst vor Jersey nehmen, damit du dich an dieses Material herantrauen und tolle und vor allem bequeme Kleidungsstücke zaubern kannst!

Die verschiedenen Jersey-Qualitäten

Je nach Projekt, das du umsetzen möchtest, solltest du einen passenden Jersey auswählen. Denn wichtig zu wissen ist: Sie haben unterschiedliche Voraussetzungen und sind damit auch unterschiedlich gut bzw. weniger gut für verschiedene Projekte geeignet. Überlege dir also gut, was du nähst und entscheide dann, welche Qualität du verwendest.

 

Jersey aus 100% Baumwolle

Der Jersey ist nur durch die Strickart dehnbar, aber eben nicht suuuuper dehnbar. Dadurch kann es passieren, dass er schneller aus der Form gerät.

Jersey mit Elastananteil

Er ist deutlich dehnbarer, aber nicht wegen der Strickart, sondern wegen des Elastans. Das Schöne ist: Er dehnt sich wieder zurück und behält somit auch gut seine Form. So ein Jersey ist besonders gut geeignet für eng-anliegende Teile wie unser Shirt bzw. Schlauchkleid Amy. Noch detailliertere Infos zu Stoffen für Shirts erhältst du in dem separaten Blogartikel.

Bündchenware

Ist super dehnbar und für Ausschnitte und Arm- sowie Saumbündchen gemacht. Oft kannst du auch deinen Jersey als Bündchenware verwenden, aber eben nur, wenn er dehnbar genug ist. Das wirst du aber spätestens dann merken, wenn du dein Bündchen an der jeweiligen Stelle ansetzt und du trotz Dehnung keine gleichmäßige Verteilung hinbekommst. Spätestens dann solltest du zum Bündchenstoff greifen.

Das richtige Werkzeug für das Nähen mit Jersey

Was brauche ich denn nun alles, wenn ich Jersey verarbeiten will? Ist eine Overlock zwingend notwendig? Braucht es eine eigene Nähmaschinen-Nadel? Und darf man Jerseystoff überhaupt mit Stecknadeln zusammenstecken? Soooo viele Fragen...

 

Overlock oder Haushaltsnähmaschine

Viele denken: Jersey kann man nur mit der Overlock nähen. Aber das stimmt nicht! Du kannst auch deine Haushaltsnähmaschine wunderbar für das Nähen von Jersey verwenden. Tatsache ist allerdings: mit der Overlock wird es einfach etwas sauberer und du kannst nähen UND versäubern - und das gleichzeitig!

Wir haben dir übrigens einen Artikel mit den wichtigsten Basics zur Overlockmaschine zusammengeschrieben - schau' gerne vorbei, wenn du darüber nachdenkst, dir eine Overlock anzuschaffen bzw. mit deiner Overlock vielleicht ein paar Problemchen hast. Außerdem findest du in einem anderen Blogartikel unsere persönlichen Nähmaschinenempfehlungen - dort ist auch eine Overlock dabei, die wir selbst gerne nutzen!

Jersey- oder Stretchnadel

Die Nadelspitze der Jerseynadel ist abgerundet, damit im Jersey keine Masche gezogen wird. Du musst dir vorstellen: Jersey ist eigentlich wie eine Strumpfhose gestrickt und es können Maschen gezogen werden. Jersey ist zwar nicht so empfindlich, aber so eine Nadel ist auf jeden Fall eine gute Investition! Eine Stretchnadel ist besonders für sehr elastische Stoffe geeignet. 

Beide Nadeln gibt es sowohl für die Haushalts- als auch für die Overlockmaschine.

Stecknadeln oder Stoffclips

Viele schwören beim Nähen mit Jersey auf Stoffklammern anstatt Stecknadeln, auch wegen der Maschen-Problematik. Beides ist aber möglich. Und auch hier kommt es auf die Qualität deines Jerseys an.

Was du beim Zuschneiden und Nähen beachten solltest

Sowohl beim Zuschnitt als auch beim Nähen gilt: Achte darauf, dass sich der Stoff nicht verzieht! Sonst entstehen unschöne Wellen. Wenn du zum Beispiel auf dem Tisch zuschneidest, schaue, dass der Stoff nicht runter hängt. Dadurch gerät er aus der Form. Roll' dir lieber den Rest des Stoffes, den du gerade nicht benötigst, auf und arbeite dich Stück für Stück vor. Auch beim Nähen solltest du genau darauf acht geben.

Wir haben dir übrigens in einem anderen Blogartikel Tipps für den Zuschnitt von Streifenjersey zusammengeschrieben.

Hinweise zum Transport auf der Haushaltsnähmaschine

Wenn du mit deiner Haushaltsnähmaschine Jersey nähst, schau' dir unbedingt an, wie sie transportiert. Hintergrund: Der Untergreifer transportiert den Stoff viel mehr als das Füßchen oben. Dadurch, dass die Stoffe nicht gleichmäßig vorankommen, kann es sein, dass die Stoffe am Ende nicht mehr aufeinander passen und sich Falten bilden. Prüfe daher, ob es sich vielleicht für dich lohnt (insbesondere, wenn du viel mit Jersey nähst), in einen Obertransportfuß zu investieren.

Suchst du noch nach Inspiration für dein nächstes Jersey-Nähprojekt? Dann wirst du vielleicht bei unseren Schnittmustern fündig!

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