Du beherrschst die Nähmaschine im Schlaf, hast dich mit der Overlock vertraut gemacht – und jetzt juckt es dich in den Fingern, das nächste Level bei deiner Kleidung aus Jersey und Sweat zu erreichen? Willkommen in der Welt der Coverlock! Hier erfährst du, was die Maschine so besonders macht, wie du sie effektiv nutzt und welche Projekte sich besonders gut für den Einstieg eignen. Mit diesem Artikel bist du bestens vorbereitet, deine Nähskills weiter auszubauen und bald nur noch Shirts zu nähen, die wie gekauft aussehen.

Inhaltsangabe
1. Was ist eine Coverlock?
2. Wann lohnt sich eine Coverlock?
3. Die wichtigsten Stiche der Coverlock
4. Erste Schritte mit deiner Coverlock
5. Was du beim Nähen mit der Coverlock beachten solltest
6. Zubehör & praktische Helferlein
7. Fazit: Lohnt sich eine Coverlock?
8. Schnittmuster, bei denen die Coverlock glänzt
1. Was ist eine Coverlock?
Eine Coverlock ist eine spezielle Nähmaschine, die für das Säumen und Verbinden von Stoffen – vor allem elastischen – konzipiert ist. Sie näht mit mehreren Nadeln und Greifern gleichzeitig und kann dehnbare, haltbare Säume erzeugen, wie du sie von Kaufkleidung kennst (z. B. T-Shirts).
Unterschied zwischen Overlock und Coverlock: Schnell erklärt
Was macht die Overlock?
Die Overlock-Maschine kümmert sich um das Zusammennähen, Versäubern und Abschneiden von Stoffkanten in einem Schritt. Sie ist ideal für das saubere Zusammennähen elastischer Stoffe.
Was macht die Coverlock?
Die Coverlock (oder Coverstitch-Maschine) ist auf das Säumen von dehnbaren Stoffen spezialisiert. Sie arbeitet mit zwei bis drei Nadeln von oben und einem Greiferfaden von unten. Das typische Ergebnis: Eine professionelle Doppel- oder Dreifachnaht auf der Vorderseite und ein feiner Kettenstich auf der Rückseite – genau wie bei gekauften Shirts.
2. Wann lohnt sich eine Coverlock?
Kurz gesagt: Wenn du regelmäßig mit elastischen Stoffen nähst und Wert auf eine saubere, professionelle Verarbeitung legst.
Die Coverlock ist besonders praktisch für:
- Shirts und Tops aus Jersey
- Leggings, Radlerhosen oder Yogawear
- Sportkleidung oder Unterwäsche
- Kinderkleidung aus Maschenware
Sie lohnt sich aber nicht, wenn du nur ab und zu mit Jersey nähst oder hauptsächlich Webware verarbeitest. Denn: Die Coverlock kann keine normalen Nähte nähen, keine Knopflöcher, keine Reißverschlüsse – sie ist eine Spezialistin, keine Allrounderin.
3. Die wichtigsten Stiche der Coverlock

1. Coverstich (auch Saumstich genannt)
Das ist der Standardstich der Coverlock. Du siehst oben zwei oder drei parallele Nähte – unten bildet ein Greiferfaden eine elastische Schlinge. Je nachdem, wie viele Nadeln du einsetzt, entstehen verschiedene Varianten:
- Schmaler Coverstich: mit linker und mittlerer Nadel
- Breiter Coverstich: mit rechter und mittlerer Nadel
- Dreifach-Coverstich: mit allen drei Nadeln – besonders dekorativ und stabil
Der Coverstich ist elastisch, stabil und sauber, ideal für Säume an T-Shirts, Sporthosen oder auch bei dicken Sweatstoffen.
👉 Tipp: Manche Maschinen bieten zusätzlich einen Top Cover Stitch – damit bekommst du auch auf der Oberseite eine dekorative Ziernaht. Das ist schick, aber kein Muss.
2. Kettstich (Catchstitch)
Der Kettstich verwendet nur eine Nadel plus den Greiferfaden. Oben sieht er aus wie ein Geradstich, unten bildet sich eine Art Kette. Er ist leicht dehnbar, aber nicht ganz elastisch.
Du kannst ihn verwenden für:
- Säume, die wenig beansprucht werden
- Hilfsnähte oder Heftnähte, die du später leicht auftrennen möchtest
- leichte Stoffe, wo du keine doppelte Naht brauchst
3. Ziernähte und Spezialanwendungen
Mit unterschiedlichen Garnfarben und Nadelkonfigurationen kannst du tolle Ziernähte setzen – z. B. sichtbare Dreifachnähte auf der Außenseite eines Sportshirts oder stylische Linien an Hosenbeinen.
Ein weiteres Highlight: Mit dem richtigen Zubehör kannst du mit der Coverlock auch Schrägband einfassen – besonders schön bei Halsausschnitten oder als sportlicher Akzent.
4. Erste Schritte mit deiner Coverlock
Einfädeln leicht gemacht
Viele schreckt das Einfädeln anfangs ab – aber keine Sorge: Mit etwas Übung klappt es schnell. Bei vielen modernen Maschinen – wie z. B. der Brother Coverstitch CV3550, die auch wir nutzen – erleichtern farbige Einfädelwege und praktische Spannungsanzeigen den Start enorm.
👉 Tipp: Fädle eine Farbe nach der anderen ein und verwende Garn in verschiedenen Farben, um die Fadenspannung besser kontrollieren zu können.
Erste Probenähte
Teste an einem Stoffrest, mit der gleichen Materialstärke wie dein Projekt. Passe:
- die Fadenspannung
- den Differentialtransport
- und die Stichlänge
an, bis du ein schönes Stichbild hast.
Häufige Anfängerprobleme
- Fehlstiche: oft durch falsche Nadel oder Spannung – wechsle zu EL-Nadeln (Kugelschliff)
- Stoff wird nicht transportiert: Differenzial anpassen
- Naht zieht sich zusammen: Fadenspannung lockern, Bauschgarn verwenden
5. Was du beim Nähen mit der Coverlock beachten solltest
Die Coverlock ist ein kleines Sensibelchen – aber mit ein paar Tipps klappt es problemlos:
- Teste an Stoffresten – jede Maschine reagiert anders auf Stoff, Garn und Spannung.
- Lass am Nahtanfang und -ende etwas Stoff mitlaufen – das sorgt für saubere Abschlüsse.
- Zieh die Fäden vorsichtig einzeln raus (nicht alle auf einmal!), sonst löst sich die Naht.
- Besonders knifflig: Das Nähen in geschlossenen Runden, z. B. beim Ärmelsaum. Hier empfiehlt es sich, ein kleines Stück über den Anfang hinaus zu nähen, die Fäden zu sichern und per Hand zu verknoten.
6. Zubehör & praktische Helferlein
Die richtige Ausstattung
- EL-Nadeln (System 130/705 H-E oder ELx705) für elastische Stoffe
- Bauschgarn für den Greiferfaden – sorgt für weiche, elastische Unterseite
- Qualitätsgarn mit gleichmäßiger Stärke – keine Billiggarnrollen!
Nützliches Zubehör
- Bandeinfasser: für professionelle Halsausschnitte
- Säumerfuß: für gleichmäßige Umschläge
- Nahtführung oder Anschiebetisch: für lange Säume
Viele Funktionen wie der Top Cover Stitch oder ein breites Zubehörangebot sind bei hochwertigen Modellen bereits enthalten – ideal, wenn du langfristig flexibel bleiben möchtest. Auch bei unserer Maschine sind wir mit der Stichauswahl und dem Zubehör sehr zufrieden und können es empfehlen.
7. Fazit: Lohnt sich eine Coverlock?
Wenn du viel mit Jersey & Co. arbeitest, wirst du die Coverlock lieben. Sie bringt professionelle Saumnähte, eine echte Zeitersparnis und jede Menge Spaß an schönen Details.
Aber: Sie ersetzt keine andere Maschine und will gelernt sein. Sie ist ein Werkzeug für Fortgeschrittene – nicht für Anfängerinnen.
Wenn du dir unsicher bist, teste eine Coverlock unbedingt vor dem Kauf. In einem guten Fachhandel wirst du ausgiebig beraten, kannst testen und es lohnt sich auch immer, eine Maschine direkt beim Fachhändler zu kaufen, da du dort einen direkten Ansprechpartner hast.
Unserer langjährigen Erfahrung nach hat es sich immer bewährt, nicht nach dem günstigsten Angebot zu gehen, sondern einen guten Fachhandel (vor Ort oder online) zu unterstützen. Es zahlt sich früher oder später aus.
8. Schnittmuster, bei denen die Coverlock glänzt

Wenn du jetzt Lust hast, dein erstes Jersey-Projekt mit der Coverlock zu nähen, dann können wir dir besonders unsere beiden Schnittmuster-Hits empfehlen:
- Shirt Amy: Ein Basicshirt mit leicht französischem Twist – perfekt für den Einstieg und tolle Cover-Nähte an Saum und Ärmeln.
- Shirt Matice: Ein verspielteres Shirt mit raffinierter Schulterpartie. Auch hier darf die Covernaht nicht fehlen!
Mit beiden Modellen kannst du das Gelernte sofort umsetzen – und deine selbstgenähten Shirts auf ein ganz neues Level bringen.