Die richtige Größe zu finden ist nicht nur im Laden schwierig, auch beim Selbernähen kann das schon mal eine Herausforderung sein. Klar, im Laden probierst du das Teil an und entweder es passt, oder eben nicht. Aber stell' dir vor, du sitzt stunden- oder teilweise tagelang an einem neuen selbstgenähten Teil - und am Ende passt es nicht?!
Wir wissen, wie frustrierend das sein kann. Wenn es dir schon mal passiert ist: Wir fühlen mit dir! Aus diesem Grund haben wir dir ein paar Tipps zusammengeschrieben, worauf du achten solltest beim Auswählen der richtigen Größe beim Nähen.
Noch mehr und vor allem sehr viel ausführlichere Tipps bekommst du ab dem 01. April in unserem Online-Nähatelier! Jeden Monat wird es eine Nähreise zu einem neuen Schnittmuster geben mit vielen Tipps und Tricks, Videos, Stoffempfehlungen und vielem mehr! Außerdem hast du eine starke Community im Rücken, mit der du dich immer austauschen kannst.
Wieso du nicht nach deiner Konfektionsgröße nähen solltest
Egal, ob Kleidungs- oder Schnittmuster-Label: Jede Marke hat ihre eigene Maßtabelle, das heißt, die Maße werden von der Marke selbst festgelegt. Wieso? Ganz einfach: es gibt keine einheitliche Regelung. Genau aus diesem Grund ist es dir im Laden vielleicht schon mal passiert, dass dir eine Hose der einen Marke ideal, eine Hose einer anderen Marke in der gleichen Größe dagegen überhaupt nicht gepasst hat.
Daher ist es super wichtig:
- Nähe auf gar keinen Fall nach deiner Konfektionsgröße
- Wähle nicht immer die gleiche Größe, denn auch innerhalb eines Schnittmuster-Labels können sich die Maßangaben ändern
- Miss dich am besten regelmäßig neu aus, um am Ende ein Kleidungsstück zu haben, das dir dann auch auf jeden Fall passt
Welche Maßtabellen gibt es und was sagen sie aus?
Bei den meisten Schnittmuster-Labels wirst du zwei Maßtabellen finden:
- eine Maßtabelle für die Körpermaße
- eine Maßtabelle mit den Endmaßen des Kleidungsstücks
Doch wieso gibt es diese beiden Maßtabellen? Hier ist es wichtig zu wissen, dass dein Körpermaß nicht immer dem Maß des fertigen Teils entspricht. Ein gutes Beispiel sind enge T-Shirts: Wundere dich nicht, wenn die Kleidungsstück-Maße bei der gleichen Größe niedriger sind als deine eigenen, das ist in diesem Fall Absicht! Denn das T-Shirt soll eng anliegen und da es aus einem elastischen Stoff genäht wird, passt dieser sich später durch die Dehnung an deinen Körper an.
Wenn beide vorhanden sind, dann nutze auch unbedingt beide! So wirst du es definitiv leichter haben, die richtige Größe für dich zu finden. Allerdings wird es sicherlich auch hin und wieder so sein, dass die Maßtabelle für das fertige Teil nicht vorhanden ist. Die Tabelle ist zwar für dich als Nutzer/in unglaublich hilfreich, das Schnittmuster-Label macht sich aber damit relativ "angreifbar". Nicht immer können alle Eventualitäten abgedeckt werden, wodurch es passieren kann, dass die Maße vielleicht am Ende doch nicht zu 100% stimmen. Daher lassen einige Schnittmuster-Labels die Tabelle auch mal weg.
Welche Informationen sind wichtig, um die richtige Größe zu finden?
1. Die Art des Kleidungsstücks und die dafür relevanten Maße
Das ist suuuuper wichtig, denn für jedes Kleidungsstück sind andere Maße relevant. Hier ist es wichtig, dass du dein Verständnis dafür schulst und insbesondere auch deinen Körper und seine Maße verstehst.
Hier mal ein kleines Beispiel aus dem wahren Leben: Wir hatten mal eine Teilnehmerin in einem Nähkurs, die ein Oberteil genäht hat. In der Maßtabelle für den Körper waren die folgenden Maße als für das Oberteil wichtige Maße vermerkt: Brust- und Hüftumfang, Armlänge und Körpergröße. Diese Maße wurden als Grundlage genommen und danach wurde die passende Größe ausgewählt. Leider hat am Ende das Teil nicht gepasst - super ärgerlich natürlich für die Teilnehmerin :( In der Maßtabelle für das fertige Kleidungsstück war unter anderem auch die Schulterbreite als Referenzmaß hinterlegt. Leider haben Teilnehmerin und Nählehrerin erst am Ende festgestellt, dass sie breitere Schultern hat als das Maß, das für ihre Größe hinterlegt ist.
Daher ein wichtiges Learning: Wenn du weißt, dass du auch bei gekauften Kleidungsstücken immer an der gleichen Stelle haderst, kannst du das beim Selbernähen natürlich berücksichtigen. Je mehr Maße dir von einem Schnittmuster-Label zur Verfügung gestellt werden, umso besser. Nutze sie alle, um dir ein Bild zu verschaffen, wo du vielleicht zwischen zwei Größen liegst und ggf. etwas anpassen musst.
2. Die Information, wo genau gemessen wird
Hier helfen Skizzen total! Wir haben bei unseren Schnittmustern immer Skizzen hinterlegt, wo genau gekennzeichnet ist, wo du dich ausmessen musst.
Die Pfeile geben dir einen Hinweis, welches Maß für das betreffende Schnittmuster relevant ist. Bei dem Beispiel handelt es sich um einen Kellerfaltenrock und es sind insbesondere Taillen- und Hüftumfang sowie deine Körpergröße relevant. Klar, dass du bei einem Rock nicht wissen musst, wie lang deine Arme sind, oder? ;)
3. Die "Voraussetzungen" deines Kleidungsstückes
Wir nehmen hier mal das Beispiel Hosen zur Hand. Das wird übrigens das erste Thema im Online-Nähatelier sein und es wird eine komplette Nähreise geben (in Form eines Onlinekurses) mit zahlreichen Tipps, unter anderem auch bzgl. verschiedener Anpassungsmöglichkeiten. Außerdem konkrete Stoffempfehlungen von einem Stoffhändler unseres Vertrauens :)
Nähst du zum Beispiel eine ausgestellte Hose, dann ist dein Wadenumfang relativ egal. Nähst du aber eine eng-anliegende Hose, dann benötigst du dieses Maß. Es ist also wichtig zu wissen, wie das Kleidungsstück am Ende sitzen soll, um die richtige Größe zu finden. Wenn du das weißt, dann kannst du daraus selbst deine Schlüsse ziehen und dich zum Beispiel auch dafür entscheiden, die Hose selbst weiter zu nähen (weil es dir vielleicht besser gefällt) und entsprechende Anpassungen vorzunehmen.
Das Tolle beim Selbernähen ist doch: Du hast die "Macht", dir ein Kleidungsstück zu nähen, das genau zu DIR passt! Wir geben dir im Online-Nähatelier die nötigen "Werkzeuge" an die Hand, um das zu erreichen!
Mehr Infos zum Online-Nähatelier
Nimm dir auch deine gut-sitzenden Kleidungsstücke als Unterstützung zur Hand
Hast du eine Hose, die richtig gut sitzt oder ein Oberteil, bei dem du magst, wie es fällt? Dann nimm dir ruhig solche Referenzteile zur Hand und miss sie einmal aus. So kannst du die Fertigmaße deines Referenzteils mit der Fertigmaß-Tabelle des Teils vergleichen, das du nähen möchtest.